Aus Sicht der Stadt ist Wasser eine Ressource, die es zu bewahren gilt, aber auch eine Herausforderung. Nachhaltiges Regenwassermanagement umfasst Maßnahmen zur Optimierung der Abwassersysteme und zur Vorbeugung gegen Überschwemmungsrisiken. Allgemeiner gehört die Bewirtschaftung dieses Wassers zu den Anpassungshebeln der Stadt an den Klimawandel.
Gesetzlicher Rahmen: Verantwortung für das Regenwassermanagement
Der gesetzliche Rahmen entwickelt sich weiter und wird flexibler, um die Anpassung der Regenwassermanagement-Politiken an die Herausforderungen der Stadt von morgen zu unterstützen.
Im Jahr 2015 sah das Gesetz über die Neue Territoriale Organisation der Republik (NOTRe) für 2020 die Übertragung der Zuständigkeit für die Abwasserbeseitigung auf die öffentlich-rechtlichen interkommunalen Zusammenarbeitseinrichtungen (EPCI) vor.
Im Jahr 2018 lockerte das Ferrand-Gesetz die Modalitäten. Es ordnet insbesondere das Management des urbanen Regenwassers (GEPU) der Zuständigkeit für die Abwasserbeseitigung bei Metropolen und städtischen Gemeinschaften zu, die diese Pflicht ausüben. Diese Zuständigkeit ist für Gemeindeverbände optional und für städtische Gemeinschaften, Agglomerationen, Metropolen und die Métropole Lyon obligatorisch. Das GEPU kann somit in die Verantwortung der Gemeinde oder der Interkommunalität fallen.
Mit dem Gesetz „Engagement und Nähe“ vom 27. Dezember 2019 können Gemeindeverbände und Agglomerationen ganz oder teilweise Kompetenzen in den Bereichen „Wasser“, „Abwasserbeseitigung“ und „urbanes Regenwassermanagement“ an eine ihrer Mitgliedsgemeinden delegieren. Das EPCI bleibt für die delegierten Kompetenzen verantwortlich.
In jedem Fall muss dieses Thema mit einem ganzheitlichen Ansatz behandelt werden, indem die Regenwasserbewirtschaftung in die öffentlichen Raumordnungs-politiken integriert wird. Die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Wassersektor und denen der Stadtplanung ist unerlässlich, um Fortschritte zu erzielen.
Feststellung: Versiegelte Böden und überlastete unterirdische Netze
In der Stadt wird der Oberflächenabfluss durch die Versiegelung künstlicher Böden verschärft. Im Jahr 2017 schätzte das Ministerium für ökologischen Wandel den Regenwasserabfluss in Städten auf 55 %, gegenüber nur 10 % in natürlichen Gebieten. Im Jahr 2021 geht das Ministerium davon aus, dass in Frankreich jährlich 30.000 Hektar Boden versiegelt werden.
Die Bekämpfung der städtischen Ausbreitung ist ein Mittel, diese Versiegelung zu verlangsamen, und fördert zugleich die Entwicklung nachhaltiger Lösungen: Revitalisierung von Brachflächen, Projekte für eine wünschenswerte städtische Dichte … Die Wiedereinführung von Grünflächen in der Stadt ermöglicht Maßnahmen auf bereits versiegelten Böden, teilweise durch Regenwasserrückhaltung und dessen Versickerung im Boden.
Diese Alternativen ersetzen die unterirdischen Entwässerungssysteme, die an ihre Grenzen gekommen sind. Das Rohrnetz fungiert als Ablauf, ebenso wie Flüsse, und kann bei starken Regenfällen schnell überlastet sein. Mit dem Klimawandel werden außergewöhnliche Niederschlagsereignisse voraussichtlich häufiger. Daher muss die Reaktion angepasst und die Lösungen vielfältiger werden.
Das integrierte Regenwassermanagement (GIEP) nutzt raumplanerische Techniken, die den natürlichen Wasserkreislauf sichern. Dies erfolgt durch die Einrichtung natürlicher Alternativen, die die alten Netze entlasten und die Resilienz städtischer Gebiete stärken.

Beispiele für Regenwassermanagement durch Begrünung
Die Renaturierung urbaner Räume begleitet das nachhaltige Regenwassermanagement und verbessert gleichzeitig das Umfeld und die Lebensqualität.
Die Kontinuität von begrünten Flächen im urbanen Raum bietet zahlreiche Vorteile für den Erhalt der städtischen Biodiversität und den Schutz vor Überschwemmungen.
Einige Anlagen fördern das Versickern von Wasser im Boden, während andere das Wasser zurückhalten, bis es verdunstet.
Parks, Gärten und begrünte Mulden für die Versickerung
Parks, Gärten und begrünte Mulden sind so gestaltet, dass sie Regenwasser im Boden versickern lassen, um Oberflächenabfluss zu vermeiden. Dies sind sanfte Techniken, die mit einem angenehmen Lebensumfeld und einem funktionierenden Wasserkreislauf in der Stadt vereinbar sind.
In diesem Kontext zeichnen sich begrünte Mulden durch ihre lineare Anordnung aus. Durchlässige Materialien wie Kies fördern die Versickerung von Regenwasser. Regenbäume sind eine weitere Lösung des integrierten Regenwassermanagements (GIEP), um den Abfluss in die Kanalisation zu begrenzen. Der Nutzen dieser Bäume liegt in ihrem Wurzelwerk (unterhalb versiegelter Flächen, oft in Kombination mit Mulden …).
Begrünte Becken und Dächer zur Rückhaltung
Bei begrünten Dächern oder Pflanzkübeln sorgt das Substrat auf einer wasserdichten Membran für die Rückhaltung von Regenwasser. Dieses Wasser wird anschließend durch Verdunstung abgegeben. Dieser Prozess gewährleistet zudem einen besseren sommerlichen Wärmekomfort im urbanen Raum, indem die Bildung von städtischen Wärmeinseln verhindert wird.
Dächer machen zwischen 15 % und 35 % der Stadtfläche aus. Ihre Begrünung stellt einen wichtigen Hebel zur Reduzierung der versiegelten Flächen in der Stadt dar.
Studien der Vereinigung für begrünte Dächer und Fassaden (ADIVET) und des wissenschaftlich-technischen Bauzentrums (CSTB) haben gezeigt, dass eine umfangreiche Begrünung mit einer Substratdicke von 6 bis 10 cm bis zu 50 % des jährlichen Niederschlags zurückhalten kann. Diese Rückhaltung entspricht einem Einsparpotenzial von etwa 5 % bis 10 % bei den Wassermanagementkosten.
Francioli, Spezialist für Stadtgestaltung, entwickelt innovative Lösungen für Kommunen, die den Anforderungen an das Wassermanagement und die Ressourceneinsparung gerecht werden. Sanitäreinrichtungen mit WC und Handwaschstellen sind unverzichtbare Bestandteile des öffentlichen Raums. Das Francioli-Team hat diese Lösungen überarbeitet, um wasserärmere Anlagen zu schaffen und gleichzeitig optimale Hygiene- und Sauberkeitsbedingungen zu gewährleisten.