Straßengüterverkehr: Der Ausbau der Infrastruktur ist dringend erforderlich
Im Jahr 2018 schätzte die Studie „Safe and Secure Parking Places for Trucks (SSTPA)“[1] den Mangel an LKW-Parkplätzen in Europa auf 100.000 Stellplätze. Seitdem arbeitet die Europäische Kommission daran, dieses Defizit und die damit verbundenen Probleme zu beheben.
Verbesserung der Sicherheit
In Europa ist der Straßenverkehr das wichtigste Transportmittel für Handel und Logistik[2]. Doch der Sektor des Straßengüterverkehrs (SGV) steht vor einer erheblichen Sicherheitsherausforderung – insbesondere auf Parkplätzen. Einerseits betrifft dies die Waren: Die Kosten für Diebstähle werden auf jährlich 8,2 Milliarden Euro geschätzt, hinzu kommen zunehmend Kraftstoffdiebstähle. Andererseits sind auch die Fahrer selbst betroffen: Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2018 unter 209 europäischen Lkw-Fahrern – darunter 50 Frauen – sind 83 % der Meinung, dass es in der EU zu wenige gesicherte Parkplätze gibt. 64 % der befragten Lkw-Fahrerinnen gaben an, sich bei nächtlichen Pausen bereits in unsicheren Situationen befunden zu haben. Sie fordern qualitativ hochwertige Einrichtungen und getrennte Sanitäranlagen für Frauen und Männer auf Parkplätzen [3].
Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Während der Corona-Krise litten viele Lkw-Fahrer unter dem eingeschränkten Zugang zu Restaurants, Toiletten und Duschen. Das Fehlen geeigneter Infrastrukturen verstärkt das Gefühl, dass die Arbeitsbedingungen nicht gewürdigt werden – und trägt zur sinkenden Attraktivität des Berufs bei. Bereits 2019 warnte die IRU (Weltverband für Straßentransport) in einem Bericht vor einer sich verschärfenden Fahrermangellage in Europa. Ende 2019 fehlten über 30.000 Berufskraftfahrer [4]. Die Pandemie verschärfte diesen Trend zusätzlich [5].
Ist die Lösung in Sicht?
Als Reaktion auf das Sicherheitsproblem schlug die SSTPA-Studie 2018 einen neuen Standard für gesicherte LKW-Parkplätze vor [6]. Um eine SSTPA-Zertifizierung zu erhalten, müssen Parkplätze heute bestimmte Kriterien erfüllen, darunter mindestens eine 24-Stunden-Video- oder Personenkontrolle sowie verstärkte Beleuchtung [7]. Zusätzlich zur Sicherheit ist auch ein entsprechendes Serviceniveau vorgeschrieben: saubere, funktionale Toiletten und Duschen – getrennt für Männer und Frauen.
Im vergangenen September kündigte die Europäische Kommission außerdem einen Förderaufruf im Rahmen der Fazilität „Connecting Europe“ (CEF) in Höhe von 100 Millionen Euro an. Ziel ist der Ausbau des Netzes sicherer LKW-Parkplätze. Zu den Prioritäten zählen: „die Entwicklung neuer SSTPA etwa alle 100 km entlang des TEN-V-Kernnetzes sowie die Modernisierung der Sicherheit und des Service bestehender Rastanlagen“ [8].
„Citygie engagiert sich gemeinsam mit Kommunen und Autobahnbetreibern in ganz Frankreich für die Entwicklung neuer gesicherter LKW-Parkplätze – insbesondere durch die Bereitstellung hochwertiger Sanitäranlagen mit getrennten Bereichen für Frauen und Männer“, erklärt Eric Piroud, Geschäftsführer von Citygie, einem Unternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Stadtmobiliar aus Beton spezialisiert ist.
[1] Sichere und geschützte LKW-Parkplätze (Safe and Secure Parking Places for Trucks)
[2] https://www.eu-parking.com/?returnurl=%2FContact
[3] European Commission, Study on Safe and Secure Parking Places for Trucks. Final Report, February 2019.
[4] FAVROLE Philippe, Berufskraftfahrer: Der Mangel. Erkenntnisse und Vorschläge
[5] https://www.lefigaro.fr/social/coronavirus-prives-de-toilettes-douches-et-restauration-les-chauffeurs-routiers-sont-en-colere-20200318
[6] https://transport.ec.europa.eu/transport-modes/road/parking-areas_en
[7] https://services.totalenergies.fr/pro/actualites-newsletters/europe-parkings-securises-poids-lourds
[8] https://www.etf-europe.org/iru-and-etf-welcome-new-eu-funding-for-safe-and-secure-truck-parking-areas/
