Begrünung der Städte: ein wachsendes Konzept

05 déc 2022

Begrünungsgenehmigungen in Clermont-Ferrand, begrünte Bus- und Radwege in Lyon, Einsaat sandiger Flächen in Besançon … All diese Initiativen beruhen auf der gleichen Erkenntnis: Urbane Begrünung verbessert die Lebensqualität der Einwohner und trägt zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei. 

 

Was bedeutet Begrünung?

In natürlichen Umgebungen erfolgt die Begrünung von Böden durch spontane Entwicklung von Pflanzen und der für ihr Gedeihen notwendigen Tierwelt. In versiegelten urbanen Räumen hingegen ist Begrünung meist ein bewusster Prozess, bei dem öffentliche Flächen gezielt begrünt werden. Dabei beschränkt sich die Rückeroberung durch Pflanzen nicht auf den Boden: Die zeitgenössische Architektur – stets um Nachhaltigkeit bemüht – integriert zunehmend Vegetation auf Dachflächen und Gebäudefassaden. 

Diese Maßnahmen verändern nicht nur das Stadtbild, sondern setzen einen positiven Kreislauf in Gang: Die Einführung von Pflanzen zieht eine vielfältige Fauna von Insekten und Tieren an, die wiederum das städtische Pflanzenleben bereichern. Begrünung ist jedoch kein Selbstzweck – sie soll sowohl zur nachhaltigen Stadtentwicklung als auch zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen. In der Stadtplanung wird sie so zu einem wirksamen Instrument zur Verbesserung der Luftqualität, zur Steigerung des Wohnkomforts und zur Reduzierung des Energieverbrauchs von Gebäuden. 

 

Zielbereiche und Herausforderungen der Begrünung im urbanen Raum

Begrünungsprojekte betreffen verschiedene Bereiche: Verkehrswege (Straßen, Bahntrassen, Kanäle), ehemalige Industrie- und Abbauflächen sowie vor allem städtische und stadtrandnahe Zonen. 

Städte konzentrieren zahlreiche Schadstoffquellen – hauptsächlich durch Verkehr und Nutzung von Wohn- und Gewerbegebäuden. Die zunehmende Versiegelung und der Mangel an Vegetation begünstigen urbane Hitzeinseln, die Luftverschmutzung verstärken und sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirken. Die Wiedereinführung von Pflanzen ist eine Maßnahme zur Reduzierung von Schadstoffkonzentrationen und zur Abmilderung von Hitzeextremen. 

Dies geschieht großflächig durch die Schaffung von Parks und Gärten, aber auch punktuell – z. B. durch Pflanzkübel in öffentlichen Räumen, Straßen oder Parkplätzen. Ein Großteil der Begrünung erfolgt auch an Fassaden und Dachflächen – oft mit dem Ziel, die energetische Leistungsfähigkeit von Gebäuden zu steigern. 

 

Die 4 Hauptziele der Gebäudebegrünung

Die Vorteile begrünter Dächer und Fassaden sind sowohl im Gebäudeinneren als auch auf Quartiers- oder Stadtebene spürbar – je nach Umfang der Maßnahme. 

 

Verbesserung der Wärme- und Schalldämmung

Begrünte Dächer ermöglichen eine Temperaturregulierung von bis zu 40 %. Das bedeutet: Das Gebäude ist besser vor Überhitzung während Hitzewellen geschützt. Gleichzeitig verbessert die Pflanzenschicht den Schallschutz und reduziert den Einfluss des städtischen Lärms auf die Bewohner. 

 

Reduktion des Energieverbrauchs

Dank der Begrünung steigt der sommerliche Wohnkomfort – ohne den Einsatz energieintensiver Klimaanlagen. In Kombination mit gut gedämmten Gebäudehüllen trägt Dach- und Fassadenbegrünung wesentlich zur Energieeinsparung und zur Senkung der CO₂-Emissionen bei. 

 

Optimierung des Regenwassermanagements

Begrünte Dächer wirken wie ein Schwamm: Sie speichern Regenwasser und geben es verzögert wieder ab – was bei Starkregenereignissen zur Entlastung der Kanalisation beiträgt. Über ein Jahr hinweg kann eine begrünte Fläche etwa 50 % des auf das Dach fallenden Wassers zurückhalten. 

 

Bekämpfung urbaner Hitzeinseln

Indem sie die Überhitzung von Oberflächen verhindert, trägt die allgemeine Begrünung von Dächern und Fassaden zur Temperaturregulierung im Stadtgebiet bei. Zudem fördert die Evapotranspiration der Pflanzen die Luftzirkulation und senkt so die Umgebungstemperatur. 

 

Grenzen städtischer Begrünungspolitik

Pflanzen bringen zahlreiche Vorteile – doch sie sind kein Allheilmittel für die Probleme moderner Städte. Das Mikroklima hängt auch von weiteren Faktoren ab: Straßenschluchten, Bebauungsdichte, verwendete Oberflächenmaterialien und deren Reflexionsgrad. Ihre Wirkung auf die Luftqualität ist begrenzt – die Fähigkeit, Schadstoffe zu binden, hängt stark von der Pflanzenart und der Fläche ab. Ihre Wirkung ist wertvoll, aber nicht ausreichend angesichts der Emissionslast im urbanen Raum. 

Eine schlecht geplante Begrünung kann sogar kontraproduktiv sein. Falsch platzierte Bäume können z. B. die Luftzirkulation in Straßen stören. Auch die Begrünung von Fassaden hat Vor- und Nachteile: Sie kann die Luftdichtheit verbessern – was bei gut belüfteten Gebäuden wünschenswert ist. Doch in unsanierten Altbauten kann die Begrünung den einzigen Luftaustausch über Undichtigkeiten verhindern. Entscheidend ist eine sinnvolle Priorisierung aller Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas und der Lebensqualität.

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